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Erweiterung Weiterbildungszentrum Berufsschule

Lenzburg

Die Berufsschule Lenzburg plant eine Erweiterung ihres Weiterbildungszentrums. Das neue Gebäude soll als konkretes Anschauungsbeispiel für das vor Ort gebündelt vorhandene praktische und theoretische Wissen verschiedenster Sparten (Holzbau, Spengler, Haustechnik etc.) dienen. Das vielfältige und differenzierte Raumprogramm umfasst neben Unterrichts- und Bildungsräumen einen grossen multifunktionalen Raum, welcher flexibel unterteilt werden kann. Der Neubau vervollständigt als eigenständiges Kompetenzzentrum den Campus und ergänzt die vorhandenen Strukturen.

Durch die Aufteilung in zwei Volumen fügt sich das Gebäude massstabsgerecht und selbstverständlich in das bestehende Gefüge ein. Das neue Kompetenzzentrum gliedert sich in zwei Bereiche. Der überhohe eingeschossige Multifunktionsraum öffnet sich mit einer grossen verglasten Fläche zum Campusgelände und präsentiert transparent und selbstbewusst sein wechselndes Innenleben. Der viergeschossige Gebäudeteil lehnt sich in seinem architektonischen Ausdruck an die bestehenden Bauten auf dem Gelände an und präsentiert sich gleichzeitig als zukunftsweisend in seiner Bauweise, Kompaktheit und Effizienz. Das Gebäude ist mit seinem aussteifenden Betonkern (Treppenhaus, Lift, Infrastruktur), dem Holzskelettbau und den Holz-Beton-Verbunddecken als Hybridbau konzipiert. Die räumliche Gliederung des Gebäudes folgt der Struktur des Holzbaus, welche innen und aussen ablesbar ist. Der kompakte und klar strukturierte Baukörper, die hoch wärmegedämmten Holzelemente der Gebäudehülle, die gewählten Materialien sowie die optimale Tageslichtnutzung stellen eine nachhaltige und ökonomische Bauweise sicher.


Bauherrschaft
Stadt Lenzburg

Zeitrahmen
2021 – 2024

Auftrag
Offener Projektwettbewerb, 1. Preis

Planerteam
Makiol + Wiederkehr Holzbau-Ing. AG
HKP Bauingenieure AG
Leimgruber Fischer Schaub AG
P. Keller + Partner AG
Steigmeier Akustik + Bauphysik GmbH
Schrämmli Landschaftsarchitektur

Bilder
OVA Studio, Zürich

Gebäudevolumen SIA 416
18’588 m³

Geschossfläche SIA 416
4’240 m²

Standort
Neuhofstrasse 36, 5600 Lenzburg

Der Neubau versteht sich als Weiterführung und Ergänzung des bestehenden Konzeptes für das Schulareal. Der weiträumige offene Platz wird durch den Neubau gefasst, lädt zum Verweilen ein und bildet den Vorbereich zum zentralen Haupteingang. Er erhält neue Qualitäten durch lockere Sitzmöglichkeiten, Aufenthaltszonen und Belagswechsel (Asphalt, Pflastersteine, Kies) sowie unterschiedliche gebietseinheimische Bepflanzungen (kleine Gehölze, Stauden).

Durch die abknickende Volumetrie des Neubaus weitet sich der Raum zwischen Multifunktionsraum und Gebäude D als attraktiver Aussenraum auf und lenkt Besucher mit einer einladenden Geste auf den Haupteingang zu. Die Aufweitung lässt zudem eine interessante Verbindungsachse von West nach Ost entstehen und verbindet das Restaurant und die Aula direkt mit der neuen Erweiterung. Das Wege- und Aussenraumnetz auf dem Campus wird vervollständigt und erhält eine übergeordnete Struktur.

Grundriss Eingangsgeschoss

Im Erdgeschoss liegen die grosszügigen Foyer-, Begegnungs- und Verpflegungszonen, die bei Bedarf, z.B. bei Grossveranstaltungen, dem Multifunktionsraum zugeschaltet werden können. Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich der Vorbereitungs- und Technikraum, der direkt an den Multifunktionsraum angrenzt. Der Multifunktionsraum ist als vielseitig und variabel nutzbare Werkhalle konzipiert und präsentiert sich als transparenter, offener Bau mit Industriecharakter.

Grundriss 1. Obergeschoss

Die Obergeschosse mit den Bildungs- und Praxisräumen und den dazwischen liegenden Vorbereitungs- und Aufenthaltsräumen zeichnen sich durch eine ausgezeichnete Belichtung und vielfältige Nutzbarkeit und Nutzungsflexibilität aus.


Grundriss 2. Obergeschoss

Jeweils zwei frei unterteilbare Bildungs- bzw. Praxisräume spannen sich auf jedem Geschoss neben der Vorbereitungs- bzw. Aufenthaltszone auf und sind jeweils von drei Seiten belichtet. Die klare Struktur, welche sich im Innern abbildet, die Natürlichkeit der verwendeten Materialien, die offene Leitungsführung, die reduzierte und zurückhaltende Formensprache und der hohe Standard an technischer Ausstattung bilden den passenden Rahmen für eine anregende Lernumgebung.

Das Tragwerk mit seinen sichtbaren markanten Holzträgern und -stützen verleiht dem Innenraum eine starke Prägnanz. Rohe OSB Platten zwischen den Stützen unterstreichen den Werkstattcharakter des Raumes. Die vollflächige Verglasung zum Campus zeigt das Innenleben der Halle und kann durch transparente Falttüren geöffnet werden, so dass Arbeiten und Entwickeln wie auch Ergebnisse und Erfolge sichtbar gemacht werden können. Das Fensterband auf der anderen Seite unterstützt die Luftigkeit und Durchlässigkeit und sorgt für eine optimale Belichtung. Der Raum ist flexibel in drei Bereiche unterteilbar und sowohl in kleineren Einheiten als auch für Grossanlässe nutzbar. Elektroleitungen, Belüftung und Technik sowie Beleuchtung werden zwischen den Trägern sichtbar an der Decke geführt.

Querschnitt

Der Holzelementbau ermöglicht eine ressourcenschonende, ökonomische und schnelle Bauweise ohne grosse Lastabtragungen. Die klare Systemtrennung zwischen Primär, Sekundär- und Tertiärstruktur berücksichtigt die Lebenszyklen der einzelnen Bauteile. Durch die hoch wärmegedämmte Gebäudehülle ist mit einem niedrigen Energiebedarf für die Heizung zu rechnen. Der sommerliche Wärmeschutz wird durch aussen liegenden Sonnenschutz und Speichermasse im Überbeton der Holzdecken gewährleistet.

Ansicht Süd / Nord

Die Vor- und Rücksprünge sowie die Verschränkungen, welche sich in der Fassade zeigen, ergeben sich gleichermassen aus den städtebaulichen Rahmenbedingungen und den inneren Anforderungen und bewegen sich innerhalb der Holztragstruktur.